Evaluation Pilotprojekt Kindergarten „Geldwert – Wertvoll“

Das Land Niederösterreich, das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (kurz Sozialministerium) sowie die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) wollen in einer gemeinsamen Kooperation die Finanz- und Verbraucher:innenbildung in den Kindergärten fördern. Zu diesem Zweck hat die OeNB gemeinsam mit dem Sozialministerium ein Bildungsangebot zu den folgenden Themen entwickelt: Umgang mit Geld, Einkaufen, Werte und Achtsamkeit gegenüber Dingen, Fairness, Werbung und Marken. Das Bildungsangebot kommt seit Herbst 2023 an 17 niederösterreichischen Landeskindergärten mit insgesamt 54 Gruppen zur Anwendung. Zielgruppe des Projekts sind Elementarpädagog:innen, Kinder im letzten Kindergartenjahr (im Schnitt ca. fünf Jahre alt) sowie deren Eltern/Familien.

 

Evaluationsdesign

Die Umsetzung des einjährigen Pilotprojekts wird wissenschaftlich evaluiert, damit Aussagen über die Implementierung des neu geschaffenen Bildungsangebots getroffen werden können. Im Sinne eines partizipativen Ansatzes werden die teilnehmenden Elementarpädagog:innen, die Eltern und Familien im gesamten Evaluationsprojekt aktiv in die Forschung eingebunden und erhalten die Möglichkeit, das Bildungsangebot aktiv mitzugestalten. Der Fokus wird in der Evaluation des einjährigen Kindergartenprojekts auf die Erhebung der Erwachsenenperspektive gelegt. Die Sichtweise der Kinder wird vorerst indirekt erhoben, wenn Pädagog:innen und Eltern bzw. Familien über deren Erfahrungen mit der Vermittlung von Finanz-/Verbraucherthemen im Kindergarten sprechen.

Bei der Evaluation kommen im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes qualitative Methoden (Fokusgruppen) und quantitative Methoden (Fragebögen) zum Einsatz. Der Schwerpunkt bei der wissenschaftlichen Begleitung liegt auf den qualitativen Methoden. Die Implementierung des Bildungsangebots zur Förderung von Finanz- und Verbraucher:innenbildung wird durch ein qualitatives Case-Study-Design nach Yin (2014) tiefergehender erforscht.

Mit Start des Pilotprojekts werden zwei Kindergärten je als ein „Case“ („Fall“) umfänglicher beforscht. Zu Beginn und Ende des Projektes findet jeweils eine Fokusgruppe mit Elementarpädagog:innen und Eltern bzw. Familienmitgliedern statt. Durch die Erkenntnisse aus den Fokusgruppen wollen wir die Bedürfnisse der in das Projekt einbezogenen Personen besser verstehen und ein tiefergehendes Wissen hinsichtlich der Umsetzung der Methoden zur Förderung der Finanz- und Verbraucher:innenbildung generieren.

Zusätzlich findet am Ende des einjährigen Pilotprojektes eine abschließende quantitative Online-Befragung statt. Der Fragebogen ergeht an die Elementarpädagog:innen und Eltern bzw. Familien an allen teilnehmenden Kindergärten. Dabei sollen Hypothesen aus den Fokusgruppen bei einer größeren Stichprobe getestet werden, um umfängliche Erkenntnisse über die Erfahrungen möglichst aller teilnehmenden Pädagog:innen und Eltern/Familien zu erhalten. Hier zeigt sich der Mehrwert eines Mixed-Methods-Designs, wenn qualitativ gewonnene Hypothesen in einer quantitativen Untersuchung mit einem großen Sample überprüft werden.